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Tourbericht: Cala di Malfacu

Die Tour zum Cala di Malfacu war eigentlich eine eher spontane Idee. Eigentlich wollten wir während unseres Urlaubs auf Korsika noch ein paar der Tourvorschläge aus dem Offroadführer fahren. Den Tourguide haben wir allerdings daheim auf dem Esstisch neben dem Korsika-Reiseführer liegenlassen. Blöd gelaufen! Da blieb nur Google-Maps-Tourismus:
Die Bucht sieht von oben schön aus, es führen Wege hin, aber keine Straßen – also los!

Karte der Désert des Agriate
Désert des Agriate

Entspannter Tourbeginn

Nach dem Toureinstieg von der T30 ging es auch wirklich schön los:
Wir wurden direkt nach wenigen Metern von einer wunderschönen, grünen, torähnlichen Hecke begrüßt, die den gesamten Weg umrahmte. Wenig später kamen wir noch an einem kleinen Wanderparkplatz vorbei, den sich zwei Geländewagen mit Dachzelten als Übernachtungsplatz ausgesucht hatten.
Die Strecke begann tatsächlich harmlos, sandige Stellen wechselten sich mit grobem Schotter ab, im Prinzip ein Feldweg. Und wir hatten wirklich unsere Ruhe, nicht ein anderes Fahrzeug kam uns entgegen. Ideale Bedingungen für ein kleines Fotoshooting!

Toureinstieg Cala di Malfuco
Willkommen auf der Tour!
Jimny in Désert des Agriates
Zeit für ein Fotoshooting!

Erste Herausforderungen

Was uns anfangs gar nicht so aufgefallen ist: Die Straße (ich nenn sie jetzt einfach mal so!) wurde Meter für Meter schlechter. Der Schotter gröber, die Löcher tiefer und die ausgewaschenen, quer verlaufenen Rinnen zahlreicher. Auf halbem Weg zum Ziel stand plötzlich ein kleines, verlassenes Bruchsteinhäuschen. Hier haben wir ein paar Minuten Pause gemacht, fotografiert und ein bisschen ausgeruht. Die Temperatur lag immerhin konstant bei über 27 °C – im Auto wird es natürlich schnell noch wärmer, trotz offener Fenster.

Jimny in Désert des Agriates
Tolle Aussicht!
Jimny in Désert des Agriates
Schöne Piste! Da fühlt sich der Jimny zu Hause!
Bruchsteinhäuschen und Jimny in Désert des Agriates
Ein Häuschen im Nirgendwo …
Knochenfragmente
Die letzten Bewohner?

Man wächst mit seinen Aufgaben

Schwierig wurde die Strecke hinter diesem Häuschen. Angefangen hat es direkt am Häuschen, wo laut Karte eigentlich zwei »Straßen« weiterführen sollten – trotz intensiver Suche haben wir nur eine davon gefunden. Hier ging es ein paar Kilometer gut, dann standen wir vor dem ersten Monster-Abhang. Überlegen, begehen, Steine umstapeln – dann ging es.

Für einen oder zwei weitere Kilometer. Dann standen wir vor dem nächsten Abhang. Neben dem Gefälle und der anschließenden Kurve waren hier besonders zwei verdammt tiefe Auswaschungen ein Problem.

Das lässt sich schlecht fotografieren – die Querrinnen waren fast einen Meter tief.

Umkehren? Ach ja – der vorherige Abhang war der »Point Of No Return« – Ohne Winde kommen wir da nicht mehr hoch! Eigentlich. Wahrscheinlich. Aber hier ganz sicher erst recht nicht! Also was tun? Klar – den Rest der Strecke ablaufen! Schnell den Jimny ordentlich am Straßenrand abgestellt und zu Fuß los.
Ein paar Minuten später hörten wir das erste Mal das Surren – ein rot-gelber Rettungshubschrauber kreist über uns. Zieht weitere Kreise. Landet ein paar Hundert Meter vor uns in der Nähe des Strandes.
Die Straße wird nicht schlechter. Nicht unbedingt besser, aber die tiefen Rinnen vor uns sind das einzige ernst zu nehmende Hindernis.
Zu Fuß am Strand angekommen, sehen wir auch den Helikopter. Einer der beiden Sanitäter läuft gerade zum Strand runter, vermutlich hat ein Wanderer oder Bootsfahrer ein Problem. Andere Autos sind ja nicht in Sicht.

Da die Bucht laut Karte von zwei Seiten angefahren werden kann, haben wir den Piloten angesprochen und gefragt, wie die zweite Straße hierher ist – nicht, dass da noch böse Überraschungen lauern. Wenn es die Straße überhaupt noch gibt – man denke an die zweite Straße am Bruchsteinhäuschen, die einfach weg war. Er fragte, wo wir denn herkommen – aus der Richtung L’Ile Rousse oder aus der Richtung St. Florent. Wir kamen aus L’Ile Rousse. Der Pilot bekam große Augen. Er fragte noch, mit was für einem Auto unterwegs sind. Auf die Antwort »Suzuki Jimny« wurden die Augen noch etwas größer. Ich habe ihn nicht ganz verstanden, bin aber ziemlich sicher, etwas von »das war mutig« gehört zu haben. Zumindest konnte er uns beruhigen – die andere Straße ist deutlich besser!

Sandblech im Einsatz
Brückenbau …


Also zurück zum Auto und schauen, wie wir die Rinne schaffen, ohne umzukippen oder aufzusitzen. Das war der Einsatz für Klappspaten, Handschuhe und Sandbleche! Erst Steine gestapelt, dann Sand geschaufelt und am Ende die Sandbleche zum Brückenbau verwendet. Und dann gaaaanz langsam und vorsichtig. Zentimeter für Zentimeter. Und es hat funktioniert! Da wir ein Loch übersehen hatten, durften wir aber feststellen, dass der Jimny auch auf drei Rädern wunderbar stehen kann. Auch wenn das rechte Hinterrad mehr als einen Meter in der Luft hängt – kein Problem! Nächstes Mal mach ich ein Foto!

Fahrt über Piste

„Sie haben Ihr Ziel erreicht“

An unserer Bucht konnten wir dann tatsächlich noch richtig entspannen, uns im Meer abkühlen und einfach runterkommen nach der Aufregung. Auch dem Jimny tat die wohlverdiente Pause im Schatten sicherlich gut.

Cala di Malfuco
Cala di Malfuco

Geschafft!

Die Strecke, die wir uns für den Rückweg ausgesucht hatten, war tatsächlich besser. Nach dem Kraftakt der Hinfahrt allerdings trotzdem anstrengend. Nach gefühlten Stunden, in denen weder durch die Fenster, noch auf dem Navi sichtbare Zeichen von Zivilisation zu sehen waren, tauchte in der Ferne endlich etwas anderes auf: Eine geteerte Straße, auf der andere Autos unterwegs waren! Juhu, doch noch geschafft!


Direkt an der Einmündung »unseres« Wegs auf die D81 war ein kleiner Parkplatz, an dem wir erstmal angehalten und eine Erfolgszigarette geraucht haben. Schon nach wenigen Augenblicken sprach uns jedoch ein älteres Ehepaar auf Französisch an. Ob der Strand am Ende der »Straße« denn schön wäre. Klar, schön war er schon. Ob die Strecke denn gut ausgebaut wäre, wie lang die Fahrt etwa dauert. Wir fragen, mit welchem Auto sie denn unterwegs wären. Sie zeigen auf ein Wohnmobil. Ich glaube, wir haben ähnlich geschaut, wie der Heli-Pilot zuvor und synchron deutlichst verneint. Das wäre sicher nicht gut gegangen.

Die Piste wird besser …
Geschafft! Die Zivilisation hat uns wieder!

Fazit: Der Strand war schön, die Strecke hat im Großen und Ganzen Spaß gemacht. Es wird aber definitiv Zeit für eine Seilwinde!

Published in4x4OffroadreisenReisenTourbericht

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